Die Bilderwelt des alten Vorderasien digital zugänglich machen

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Am Institut für Vorderasiatische Archäologie der LMU startet ein Projekt zur digitalen Erfassung von Siegeln aus dem vierten bis ersten Jahrtausend vor Christus. Siegel und deren Abrollungen bilden den größten und einzigen kontinuierlich belegten Bilderbestand des antiken Westasien. Die Miniaturdarstellungen und Inschriften auf den Siegeln ermöglichen detaillierte Einblicke in die antiken Netzwerke sozialer, politischer, wirtschaftlicher, religiöser und künstlerischer Interaktion und die Weitergabe kulturellen Wissens in der damaligen Zeit, sich entwickelnde Formen der visuellen Kommunikation und sich wandelnde Ideologien.

Forschende stehen jedoch vor der Herausforderung, dass die abertausenden Siegel und gesiegelten Objekte heute in Museen und Sammlungen über die ganze Welt verstreut sind. Ziel des digitalen Korpus ist daher, dieses kulturelle Erbe zugänglich zu machen und inhaltlich zu erschließen, sowohl für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vieler Disziplinen als auch für die Öffentlichkeit. Mithilfe maschinellen Lernens wird die Sammlung, Segmentierung und kontrollierte Annotation von Artefakt-, Bild- und Textdaten beschleunigt.

Das Projekt „KIŠIB. Digital Corpus of Ancient West Asian Seals and Sealings“ ist Teil eines gemeinsamen Vorhabens der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften im Rahmen des Akademienprogramms von Bund und Ländern, das der Sicherung und Erschließung des kulturellen Erbes weltweit gilt. Es wird an der LMU unter der Leitung von Professorin Adelheid Otto und an der FU Berlin unter der Leitung von Professorin Elisa Roßberger gemeinsam durchgeführt.

Mehr zum Projekt:

KIŠIB – Digitales Siegelkorpus

Mehr zur Forschung am Institut für Vorderasiatische Archäologie:

Ein Tag in Ur vor 4000 Jahren

LMU-Projekt zum Schutz des kulturellen Erbes in Irak und Usbekistan